Es gibt sie also doch noch, die kleineren Produktionen jenseits von Hollywood und Kitsch, die einem bereits nach der ersten Viertelstunde ans Herz wachsen und dort auch hängen bleiben. „Sow Cake“ ist einer dieser Wunderwerke. Die Witze stammen aus dem Alltag, die Geschichten kommen einem seltsam vertraut vor, und die Handlung kommt ohne gezwungene Dramatik (als Beispiel sei hier nur der Unfall erwähnt, der ebenso passiert, wie es im realen Leben vermutlich geschieht: plötzlich, irgendwie surreal und ohne Trommelwirbel, der ihn ankündigt) oder gar verkrampftes Happy-End aus. Die Kritik an Sigourney Weavers angeblich übertriebener Darstellung ist absolut nicht nachzuvollziehen – im Gegenteil, sie zieht ihre Rolle bis auf wenige Ausnahmen konsequent durch und beweist wie auch eine wunderbar ungekünstelte Carrie-Anne Moss Mut zur ungeschminkten, „normalen“ Darstellung. Allen Andersdenkenden seien Kommentare diverser Autisten ans Herz zu legen, die „Snow Cake“ als durchaus realistisch empfinden. Kein Wunder, hat doch Drehbuchautorin Angela Pell selbst einen autistischen Sohn und weiß daher vermutlich nur allzu gut, dass nicht alle Autisten sich Zündholzer zählend wie einst Raymond durch’s Leben kämpfen. Bleiben in darstellerischer Hinsicht noch eine wunderbar schräge Emily Hampshire in einem Kurzauftritt sowie Alan Rickman zu erwähnen. Wer gedacht hat, Rickman wäre in „Dark Habor“ bereits am Zenit seiner Darstellung angelangt, hat ihn nicht in der Rolle des Alex erlebt: Sei es ...