Misericordia (2024)

Anlässlich einer Beerdigung kehrt Jérémie nach Jahren in seinen Heimatort zurück. Er taucht ein in seine Vergangenheit, bleibt länger als geplant bei der Witwe des Verstorbenen, und wird nicht nur von deren Sohn misstrauisch beäugt. Warum hatte er einst das Dorf verlassen? Vor gedämpft herbstfarbener Landschaft ist das unterschwellige, von Gewalt und latenter bis manifester (Homo)Erotik geprägte Beziehungsgeflecht dieser geschlossenen Dorfgesellschaft nur vage erahnbar – in Haltungen, Blicken, Stimmungen. Dann geschieht ein Mord, und der Film gleitet ins Thrillergenre, mit grotesk überforderten Provinzpolizisten – und einem unerwarteten Ausgang. Text: Viennale/Barbara Kronsfoth